Grüne sehen großes Potenzial bei Flusswärme

Wie wird in Passau in Zukunft geheizt? Können die Flüsse hier eine entscheidende Rolle spielen? Stadträtin Dr. Stefanie Wehner ist überzeugt: „Unsere Donau und Inn haben großes Potential für die künftige Wärmeversorgung unserer Stadt. Wir müssen uns die Energie aus dem Wasser fischen, kostengünstig, klimaneutral, lokal.“

Stadtrat Matthias Weigl findet, dass der Einstieg in diese Zukunftstechnologie beschleunigt werden soll: „Wann geht die konkrete Projektplanung endlich los? Und wie sieht das Finanzierungskonzept aus? Ohne massive Investitionen bleiben wir in Passau bei der Wärmewende auf der Strecke und weiter abhängig von fossilen Importen. Wir möchten schnellstmöglich raus aus den zu erwartenden Preissteigerungen bei Öl und Gas und dafür rein in die regionale Wertschöpfung für erneuerbare Wärme. Flusswärme kann für unsere Stadtwerke ein profitables neues Geschäftsfeld für die Zukunft werden“, sagt Matthias Weigl.

Andere Städte sind beim Thema Flusswärme schon viel weiter. So verweisen die Grünen etwa auf eine Anlage in Köln, wo der Versorger RheinEnergie eine Großwärmepumpe mit 150 MW thermischer Leistung plant, die Rheinwasser als Wärmequelle nutzt. „Das System soll künftig 50.000 Haushalte im Kölner Fernwärmenetz versorgen. Die Investitionen liegen bei rund 280 Millionen Euro, davon rund 100 Millionen Förderung durch Bund und EU. Das zeigt, wie viel hier möglich ist“, sagt Stadträtin Diana Niebrügge. Ein weiteres Beispiel ist Bamberg, wo die Stadtwerke mit Flussthermie aus der Regnitz zunächst 2.000 Haushalte der städtischen Wohnungsgesellschaft versorgen wollen. Auch in Mannheim sollen schon ab 2028 etwa 40.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt werden, die mit mehreren Anlagen aus Rheinwasser gewonnen wird. Funktioniert das, was anderswo in der Bundesrepublik möglich ist, auch in der Dreiflüssestadt Passau? „Ja, es gibt genaue Potentialstudien für Inn und Donau. Die Flüsse würden durch die Abkühlung in Zeiten der Erderhitzung ökologisch sogar profitieren“, so Dr. Stefanie Wehner.

Oberbürgermeisterkandidatin Stefanie Auer sagt deshalb: „Die Wärmewende muss zur echten Priorität im Rathaus werden – nicht nur auf dem Papier, sondern in konkreten Entscheidungen. Als Oberbürgermeisterin will ich den Rahmen schaffen, damit Stadt, Stadtwerke und Bürgerschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen und Passau bei der klimafreundlichen Wärmeversorgung vorangeht.“

Mit Blick auf die finanziellen Mittel betonen Wehner und Weigl: „Statt die Wärmewende weiter auf die lange Bank zu schieben und auf konventionelle Lösungen zu setzen, könnten wir derzeitige Förderprogrammen nutzen, etwa zur Transformation bestehender Wärmenetze. Diese Investitionen zu stemmen, wird eine große Herausforderung. Neben staatlichen Förderungen sollten auch lokale Instrumente geprüft werden – etwa eine nachhaltige Kommunalanleihe nach Münchner Vorbild oder eine Bürgerenergie-Genossenschaft. Beides kann Teil einer tragfähigen Lösung für Passau sein. Entscheidend ist, dass wir die Wärmewende endlich entschlossen anpacken.“

Im Januar 2026 wollen die Grünen eine Info-Veranstaltung mit Experten zum Thema Energiegenossenschaften organisieren.

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