Grüne wollen Stadt-Umland-Bahn

Stefanie Auer: „S-Bahn Konzept für Niederbayern als Chance für morgen“

Mit dem gemeinsamen Ziel die Bahn zu stärken trafen sich (von links): Kurt Seul und Heribert Götzer (Granitbahn), Christopher Zehetbauer, Stadtrat Matthias Weigl, Monika Solomon, MdL Toni Schuberl, Bundestagskandidatin und Fraktionsvorsitzende Stefanie Auer (Grüne), Hans Madl-Deinhart (Ilztalbahn) und Boris Burkert (VCD). Foto: Hermann Schoyerer

Zu einem Austausch über das S-Bahn Konzept, das Grünen-Landtagsabgeordneter Toni Schuberl als Vision für Niederbayern entworfen hat, trafen sich Vertreter*innen des VCD, der Ilztalbahn, der Granitbahn und der Passauer Grünen am ehemaligen Innstadtbahnhof. Schuberl, der zunächst das Konzept vorstellte, betonte: „Bisher werden – wenn überhaupt – nur einzelne Teilabschnitte betrachtet und jahrelang über die Erstellung von Potentialanalysen gestritten. Dabei sollten gerade die politischen Akteure das große Ganze nicht aus den Augen verlieren. Die Ilztal- und die Granitbahn zeigen seit Jahren Wege auf, wie es gehen könnte.“ Die Bahn könne das Rückgrat einer zukunftsfähigen Verkehrsplanung sein, doch dafür fehle es momentan an politischem Willen, bemängelt Schuberl: „Jetzt ist es im Angesicht einer sich zunehmend verschärfenden Klimakrise höchste Zeit, dass die Politik endlich die Mobilitätswende anpackt, statt weiter auf der Bremse zu stehen.“

„Wir brauchen Verkehrsplanung mit Weitblick!“, fordert auch die Bundestagskandidatin und Fraktionsvorsitzende der Passauer Grünen, Stefanie Auer. Bahnfahren müsse endlich eine attraktive Alternative zum motorisierten Individualverkehr werden, so Auer: „Damit das gelingt, brauchen wir aufeinander abgestimmte Fahrpläne zwischen den einzelnen Zugverbindungen und Bussen.“ Als wichtigen Baustein im Konzept sieht Auer die Stadt-Umland-Bahn mit einem Regelbetrieb auf den bestehenden Strecken Passau-Hauzenberg und Passau-Freyung.

Mobilität vernetzter zu denken, dafür plädierte auch Hans Madl-Deinhart, neu gewählter Vorsitzender des Fördervereins Ilztalbahn: „Überregional zu denken, nicht nur lokal, das erhöht unsere Chancen bei der Umsetzbarkeit.“ Auch technische Innovationen sollen dabei mitgedacht werden, so Madl-Deinhart: „Für die Ilztalbahn wäre der Akkubetrieb statt der aufwendigen Elektrifizierung der Strecke die ideale Lösung.“ Das sei jedoch nur mit den entsprechenden Fördermitteln möglich. „Insgesamt wünschen wir uns schon lange, dass aus München und Berlin mehr Rückenwind für die Reaktivierung von Nebenstrecken kommt!“

Auf Fördermittel nicht nur hoffen kann man hingegen bei der Granitbahn. Hier bringt das Pilotprojekt des Autonomen Bus-Shuttles neuen Wind und auch neue Möglichkeiten für die Strecke. Ein Großteil der zeitlichen Ressourcen investierten die Ehrenamtlichen derzeit für die Instandhaltung der Strecke und arbeitsintensive manuelle Unkrautbeseitigung, berichtet Kurt Seul von der Granitbahn. Auf Dauer sei dies nicht stemmbar, durch das Bus-Shuttle gibt es hier viele neue Perspektiven: „Eine moderne Zugstrecke mit der Option, mobilen Hochwasserschutz für die Innstadt zu installieren, neue Bahnsteige, an denen auch die Bus-Shuttles halten werden“, nennt Seul einige davon. Die Taktung von bis zu zehn Minuten bewertete er als sehr positiv und von der Bahn nicht leistbar. Auch Rettungsfahrzeuge könnten im Bedarfsfall von der neuen Fahrbahn profitieren. „De facto ist und bleibt es jedoch eine Bahnstrecke“, stellt Seul klar und erteilt damit den Fantasien um eine neue Straße eine deutliche Absage. Dass auch Fuß und Radverkehr von dem Projekt profitieren, statt räumlich eingeschränkt zu werden, wünscht sich Heribert Götzer von der Granitbahn: „Es soll schließlich ein Miteinander und kein Gegeneinander der verschiedenen Verkehrsmittel sein.“ Mittelfristig wolle man mit dem Zug auch wieder bis zum Bahnhof Grubweg, vielleicht schon 2023 bis nach Hauzenberg fahren.

Dass der Wert dieser Strecke mit dem Pilotprojekt endlich anerkannt worden ist, freut Stefanie Auer: „Die Machbarkeitsstudie für das Autonome Bus-Shuttle bescheinigt schwarz auf weiß: Die Granitbahn-Strecke hat enormes Potential! Wichtig ist, dass der Bus-Shuttle die Bahn nicht verdrängt.“

Grünen-Kreisvorsitzender und Stadtrat Matthias Weigl versichert: „Wir hatten die Stadt-Umland-Bahn, die unser grünes Ziel für Passau ist, nicht nur im Wahlprogramm stehen, wird werden uns auch weiterhin dafür einsetzen, dass die Bahn in ihrer Schlüsselrolle zur Mobilitätswende in der Region endlich zur Geltung kommt.“ Ein erster Schritt wäre, sich damit auch in den kommunalen Gremien wie auch im Dialogforum intensiv zu befassen, fordert Weigl: „Dass weder die Ilztalbahn noch die Granitbahn diesem Forum angehören ist ein Manko, das dringend behoben werden sollte. Denn nicht eine weitere Donaubrücke oder die Nordtangente, sondern die effiziente Nutzung der vorhandenen Bahninfrastruktur ist es, die unsere staugeplagte Stadt spürbar entlasten können.“

Mit innovativen Antriebstechniken und überregionalen Mobilitätskonzepten, bei denen klimafreundlicher Verkehr im Fokus steht, gäbe es viele neue Möglichkeiten. „Ich sehe das S-Bahn Konzept für Niederbayern als Chance für morgen, für die es jetzt die Weichen zu stellen gilt“, bilanziert Auer.

Das S-Bahn Konzept von MdL Toni Schuberl ist zu finden unter www.gruenlink.de/29ca

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