Hat Passau ein Taubenproblem? Und wenn ja, wie lässt es sich am effektivsten lösen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Grüne Stadtratsfraktion am Dienstag, 27. Mai 2025, bei einer Informationsveranstaltung zum Stadttaubenmanagement. Beginn ist um 18 Uhr im Grünen Büro in der Theresienstraße 7, eine Anmeldung ist nicht nötig.
Zu Gast ist Luisa Hell, die sich auf die Stadttauben spezialsiert hat. Vor zwei Jahren hat sich die Wahl-Passauerin mit ihrem Unternehmen selbstständig gemacht und kümmert sich seither um verschiedene Aufgabengebiete rund um die gefiederten Nachfahren einstiger Haustiere. „Wir bieten Beratung rund um tierschutzgerechte Vergrämung an, helfen gefangene Tauben zu sichern, kümmern uns um verletzte Tiere oder verwaiste Jungtiere. Auch verirrte Brieftauben schlagen immer mal wieder in Passau auf, die jedoch über die Beringung zum jeweiligen Besitzer nachverfolgt werden können“, schildert Luisa Hell.
Vor allem aber biete man Taubenschläge nach dem Augsburger Modell an, ein erstes Pilotprojekt in Vilshofen konnte bereits erfolgreich umgesetzt werden, weitere Standorte sind in Planung. „Durch das Bereitstellen von Nistplätzen, artgerechtem Futter und Wasser können die Stadttauben an einen Schlag gebunden werden. Die Tiere sind sehr standortrreu, bleiben über Generationen am selben Ort. Wenn sie dort die meiste Zeit des Tages verbringen, sind sie weg von der Straße, müssen nicht hungern und um menschliche Essensreste betteln. Auch der Kot bleibt im Schlag und die Verunreinigung in der Staddt nimmt ab. Die Eier werden durch Attrappen getauscht, so kann die Taubenpopulation reguliert werden. Viele Städte machen das seit Jahrzenten mit großem Erfolg“, so Luisa Hell. Außerdem könne man erfassen, wenn Tiere krank oder verletzt sind und dafür Sorge tragen, dass der Taubenbestand gesund ist.
Auch die Grünen befürworten das Augsburger Modell, fanden dafür im Stadtrat aber bisher keine Mehrheit. Ein Antrag von Stadtrat Matthias Weigl wurde im April 2023 im Ordnungsausschuss mehrheitlich abgelehnt. Betroffenene Hausbesitzer und Mieter wollen die Grünen nicht länger damit alleine lassen und Möglichkeiten aufzeigen, was die Stadt tun kann, um weniger Tauben auf den Straßen und Balkonen zu haben. Matthias Weigl weist dabei auf die bisher bereits anfallenden Kosten hin: „Die Reinigung ist mühsam und aufwendig, Vergrämungsmaßnahmen sind sehr teuer und oft ineffizient, da sie nur zu einer Verlagerung führen. Das belastet die städtische Kasse, aber auch die Privatleute lassen wir mit den Kosten im Regen stehen.“
Deshalb wolle man nun über verschiedene Lösungsansätze diskutieren und Wege finden, wie die Situation für Mensch und Tier nachhaltig verbessert werden kann. Die Veranstaltung richtet sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger und ist kostenlos.
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