Nachwuchsproblem bei den Feuerwehren alarmiert Bezirkstagskandidatin Stefanie Auer
Mehr als 40 Prozent aller Menschen in Bayern engagieren sich ehrenamtlich. Das ist eine beeindruckende Zahl, die jedoch nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass aufgrund des demografischen Wandels künftig wahrscheinlich weniger Ehrenamtliche zur Verfügung stehen. Gleichzeitig werden aber mehr Ehrenamtliche benötigt – zum Beispiel bei den Feuerwehren, wo künftig die Einsatzzahlen wohl steigen werden. Das bestätigt auch Stefanie Auer, niederbayerische Spitzenkandidatin der Grünen bei den Bezirkswahlen im Herbst: „Feuerwehren haben ein Nachwuchsproblem. Das ist nicht nur ein Phänomen in Passau, sondern vielerorts genauso.“
Bei einem Besuch der bayerischen Landtags-Spitzenkandidatin Katharina Schulze besuchten die beiden Grünen-Politikerinnen deshalb die Passauer Feuerwehr, um gemeinsam über aktuelle Aufgaben und Herausforderungen sowie Lösungsmöglichkeiten zu informieren. Stadtbrandinspektor Florian Emmer erklärte, warum künftig ein Anstieg der Einsatzzahlen zu erwarten ist: „Die Entwicklungen der vergangenen Jahre zeigen uns einen deutlichen Trend zu Naturkatastrophen, sei es Hochwasser, Starkregen aber auch Wald- und Vegetationsbrände. Auch der Baubereich mit dem Ausbau von Dachgeschossen oder Bauten aus nachwachsenden Rohstoffen sowie die unterschiedlichsten Antriebssysteme mit Gas, Elektrizität und viel mehr zusätzlich zu den klassischen Verbrennungsmotoren stellen die Feuerwehr vor neue Aufgaben.“ Er appellierte an die Landespolitikerin Katharina Schulze: „Die dafür erforderlichen Anschaffungen der Kommunen brauchen unbedingt eine stärkere finanzielle Förderung durch Land und Bund. Zudem sind noch mehr Ausbildungsplätze für die Ehrenamtlichen an den staatlichen Feuerwehrschulen nötig.“
Auch vor Ort können ehrenamtlich engagierten Mitarbeitenden unterstützt werden, forderte Stefanie Auer: „Ich erwarte von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern und vor allem von der Stadt Passau selbst, dass sie ihre Mitarbeitenden bei Einsätzen vom Dienst freistellt. Klar geht das nicht überall, aber wo es möglich ist, darf ehrenamtliches Engagement keine negativen Konsequenzen haben.“ Eine Kommune müsse im Rahmen ihrer Möglichkeiten mithelfen, das Ehrenamt attraktiver zu machen.
Stadtbrandinspektor Florian Emmer wies in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass das Sicherheitgefüge, sei es bei Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk oder Freiwilliger Feuerwehr, beinahe ausschließlich auf ehrenamtlichen Füßen stehe: „Um dieses Konstrukt auch weiterhin aufrecht zu erhalten, ist es wichtig, dass sich zum einen weiterhin Menschen ehrenamtlich engagieren und zum anderen das Ehrenamt entsprechend gewürdigt wird.“
Auch finanzielle Unterstützung müsse unter dem Aspekt des Ehrenamts gesehen werden: „Vielleicht muss auch mal klar gesagt werden, dass die Stadt kein neues Auto für die Feuerwehr kauft, sondern für die Bürger. Die Ehrenamtlichen machen sich in ihrer Freizeit auf dem Fahrzeug fit, um 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr zu helfen, sei es bei Brand, Unfall oder durch sonstige Hilfeleistung.“
Kreisverbands-Vorsitzende Monika Solomon ergänzt noch einen weiteren wichtigen Aspekt: „Die Ehrenamtlichen leisten auch einen wichtigen Beitrag durch ihre Kinder- und Jugendarbeit. Vereine können dadurch Nachwuchs generieren. Und Kinder sowie Jugendliche kriegen bei der Feuerwehr, BRK und vielen anderen Hilfsorganisationen wichtige Werte wie Hilfsbereitschaft, Solidarität und Eigenverantwortung vermittelt.“
„Bayern braucht endlich eine bessere Vereinbarkeit von Familie, Ehrenamt und Beruf und den Ausbau hauptamtlicher Strukturen“, fasste Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, zusammen. „Das Ehrenamt stärkt unserer Gesellschaft den Rücken und ist die tragende Säule von Feuerwehr und Rettungsdiensten. Bayern darf sich nicht darauf ausruhen, dass es so viele Menschen in Bayern gibt, die ihre Arbeitszeit oder ihre Freizeit in den Dienst der Gesellschaft stellen und sich in Blaulichtorganisationen engagieren! Deshalb muss das Ehrenamt für den Nachwuchs und für die langfristig Engagierten attraktiv gestaltet werden. Es gibt viele Möglichkeiten, sich vor Ort zu engagieren, die Herausforderungen fürs Ehrenamt sind aber oft ähnlich.“
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