Eis im Hochsommer

Seit einigen Tagen wird in der offenen Eishalle der Stadt Passau eine Eisfläche aufgetragen. Bei einer Außentemperatur von 26 Grad Celsius verschafft das in Hallennähe eine angenehme Kühle. Dass diese Eisbereitung im Hochsommer völlig aus der Zeit gefallen ist, das ist die Meinung der grünen Stadträt*innen Karl Synek, Dr. Stefanie Wehner und Diana Niebrügge.

Diana Niebrügge (von links), Karl Synek und Dr. Stefanie Wehner kritisieren den hohen Energieverbrauch und die hohen Energiekosten für die Vorbereitung der Eishalle mitten im August.

Die Stadt Passau, die in ihrer eigenen Energiebroschüre den Grundsatz aufstellt „jede nicht verbrauchte Kilowattstunde an Energie muss erst gar nicht produziert werden“, wirft in Kohlbruck den größten Energiefresser bei sommerlichen Temperaturen an. Für ein halbes Jahr Eisfläche betragen alleine die Stromkosten mehr als 100.000 Euro. Dieser Betrag wird sich wegen der steigenden Energiekosten voraussichtlich noch weiter erhöhen.

Gleichzeitig ist aber das Hallenbad geschlossen, um Energie zu sparen. Nach der Öffnung Mitte September wird es vermutlich nur einen eingeschränkten Betrieb aufnehmen und das bei etwa 300.000 Gästen im Jahr. Sollte die Energiekrise weiter zunehmen, so wird zum Beispiel auch eine Schließung der Europabücherei nicht mehr ausgeschlossen, die einen festen Kundenstamm von zirka 5.000 Personen hat. „Nach unserer Überzeugung stimmt hier die Verhältnismäßigkeit nicht mehr“, sagt Karl Synek.

„Öffentliche Gebäude dürfen nur noch auf 19 Grad Celsius beheizt werden. Hier blasen wir die Energie buchstäblich zum Fenster hinaus und die Kosten dafür trägt zu einem großen Teil die Kommune. Es besteht dringender Handlungsbedarf“, meint die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Stefanie Wehner. „Wir schätzen die Arbeit der Eishockey-Sektion und der Eiskunstläufer, vor allem in der Jugendförderung, sehr. Allerdings soll sich der Profisport angemessen an den Energiekosten beteiligen“, findet Diana Niebrügge.

Auch wenn der Stadtrat vor einigen Monaten den Beginn der Eissaison in der Freilandhalle für Mitte August beschlossen hat, so haben sich die Verhältnisse auf dem Energiemarkt zwischenzeitlich doch so verändert, dass ein „weiter so“ nicht mehr möglich ist.

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