Verantwortung für alte Bäume übernehmen

Grüne werben für mehr Stadtgrün – Baumschutzverordnung fehlt

Für den vorhandenen Baumbestand Verantwortung übernehmen und neue Bäume pflanzen, das möchten die Mitglieder der Grünen Stadtratsfraktion. Dem Bundesnaturschutzgesetz folgend war es bis zum 30. September untersagt, Hecken und Bäume radikal zurückzuschneiden und auch zu fällen. Ab Oktober beginnt wieder die Zeit, in der regelmäßig auch statthafte Bäume gefällt werden. „Es ist viel leichter, alte Bäume zu erhalten, als Platz zu schaffen für neue Baumstandorte. Doch viele alte Bäume in der Innenstadt sind nicht als Naturdenkmäler geschützt, obwohl sie so wertvoll und auch stadtbildprägend sind.“ sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Stefanie Wehner.

Dem schließt sich auch Stadträtin Diana Niebrügge an: „Ich würde mir für Passau wünschen, dass es mehr markante Einzelbäume gibt, die ein Naturdenkmal sind.“ In der hierzu gehörenden Verordnung der Stadt Passau heißt es, dass Zweck der Unterschutzstellung ist Bäume und Baumgruppen zu erhalten, die wegen ihrer hervorragenden Schönheit, Seltenheit oder Eigenart oder ihrer ökologischen, wissenschaftlichen, geschichtlichen, volks- oder heimatkundlichen Bedeutung im öffentlichen Interesse zu erhalten sind. Stellvertretend für andere Bäume im Stadtgebiet nennen die grünen Stadträtinnen und Stadträte die Birke am Klosterwinkel. „In anderen Städten sind auch Birken Naturdenkmäler und diese hier hätte es verdient ein Naturdenkmal zu werden“, finden Niebrügge und Fraktionsvorsitzende Stefanie Auer. Als zweites Beispiel sei noch die Platane vor dem Lukas-Kern-Kinderheim angeführt.

„Natürlich ist so ein Naturdenkmal nicht nur eine Zierde, sondern kann auch eine Bürde für den Eigentümer sein“, sagt Stadtrat Boris Burkert. Er könne dann damit nicht mehr so einfach machen, was er möchte. Gerade in der Altstadt sind markante Bäume wie die Birke oder Platane rar geworden, damit gehe auch ein gewisses Maß an Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit einher. Als positive Beispiele nennen die Stadträtinnen Dr. Wehner und Auer die zwei Eichen beim Hofbauerngut oder den Rosskastanienbestand des ehemaligen Peschl-Biergartens. Diese Bäume seien nicht nur schon für sich wahre Schönheiten, sondern prägen auch ihr gesamtes Umfeld.

„Hilfreich wäre es auch, wenn die Stadt eine Baumschutzverordnung hätte“, sagt Karl Synek. „Aber eine Mehrheit im Stadtrat lehnte unseren Antrag im Frühjahr 2021 ab. Eine Baumschutzverordnung würde es der Verwaltung ermöglichen, unseren Baumbestand besser zu schützen.“ In vielen Kommunen gelten eigene Baumschutzsatzungen. Dadurch kann die Fällung von Bäumen eingeschränkt wie auch komplett untersagt werden. So ist es in Fürth zum Beispiel vorgeschrieben, Bäume über 80 Zentimeter Stammumfang nicht zu fällen.

Das Fazit der Grünen Stadträtinnen und Stadträte: „In Zeiten des Klimawandels werden Stadtbäume immer wichtiger für uns: Sie produzieren Sauerstoff, verbrauchen klimaschädliches Kohlendioxid und kühlen die Luft. Trotzdem wurden in den vergangenen zehn Jahren laut Angaben des Bund Naturschutzes bis zu 300.000 Stadtbäume in Bayern gefällt. Im Sommer wird es dadurch noch heißer in unseren Städten. Zeit für eine Trendwende!“

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